Georg Thierer im Sattel von Moneera Seneb, 2006. Foto Ina Baader

Am 26. Oktober 2021 starb unser 2. Vorsitzender Georg Thierer nach kurzer schwerer Krankheit. Mit ihm hat der Asil Club einen Mitstreiter der ersten Stunde und einen Mitbegründer verloren sowie die Familie Olms einen langjährigen Freund.

Mit seiner Frau Ute gründete er das international bekannte Gestüt Moneera Thierer Araber. Mit Geschick und Wissen zogen sie über 100 Fohlen und gestalteten die Zuchtgeschichte des Asil Arabers in Europa maßgeblich mit. Auch die beiden Söhne Frank und Jörg waren im Sattel aktiv, und die Familie verbrachte viele Sonntage mit Ausritten in der Umgebung des Gestüts, ritt herbstliche Jagden, und Georg Thierer bestritt erfolgreich kurze bis mittlere Distanzritte mit dem selbst gezogenen und trainierten Hengst Moneera Seneb.

Begonnen hatte die „Arabitis“ bei beiden mit Arabern aus der Marbacher Zucht sowie durch die Freundschaft zur Gräfin Gitta von Walterskirchen mit ihrem Araberfuchshengst Borkan aus dem ägyptischen Staatsgestüt El Zahraa. Die Thierers waren von dem Charakter des asilen Hengstes begeistert. Nachdem sie dann in Marbach auch Hadban Enzahi erlebt hatten, reisten sie schon bald selbst nach El Zahraa. Dort erwarben sie 1972 die ersten Stuten für ihr Gestüt, die nach einer langen Odyssee in Bad Schönborn ankamen und den Grundstein für eine überaus erfolgreiche Zucht legten. Darunter war auch die Dunkelfuchsstute Moneera (*1968, Alaa El Din - Mouna) aus der Moniet El Nefous-Linie, nach der sie ihr Gestüt benannten.

Als begeisterte Reiter pflegten beide eine gute Ausbildung unter dem Sattel. Deshalb waren die Thierers auch Feuer und Flamme, einen Hengst, Moneera Siptah, dressurmäßig bis zu Lektionen der Hohen Schule fördern zu lassen, zunächst von der Neindorff-Schülerin Dorothee Baumann-Pellny (damals Faltejsek). Später stellten sie ihn Corinna Lehmann zur weiteren Vorstellung zur Verfügung, in deren Stall er bis zu seinem Tode blieb.

Ein weiterer, Moneera Seneb, wurde für den Distanzsport trainiert und war unter Ina Baader und unter seinem Züchter und Besitzer erfolgreich unterwegs. Georg Thierer ließ es sich auch im hohen Alter von 74 Jahren nicht nehmen, seinen Hengst selbst auf 40 bis 80 km-Distanzen zu reiten. Die Beteiligung seiner Pferde bei den Asil Cups war für ihn Ehrensache. 1993 gewann Shareef (Kaisoon - Salha) den Asil Cup Distanzritt über 60 km, 1993 Moneera die Klasse Faszination Wüstenadel. In den Jahren 1997 und 2000 gewann Moneera Seneb jeweils den Distanzritt über 40 km. 2003 erreichte Moneera Seneb zusammen mit Allat Al Amica und Allat Al Alysha den ersten Platz über die 42 km-Distanz. Moneera Siptah brillierte regelmäßig im Schauprogramm in den Dressurlektionen bis zur Hohen Schule. Noch 2014 ließ Thierer zwei Stuten aus seinem Gestüt ausbilden und bei den Distanzritten und in den Dressurklassen des HH Sheikh Mansour Bin Zayed Asil Cup 2014 in Castell starten.

Die Araberszene Deutschlands und der Asil Club haben mit Georg Thierer ein leuchtendes Vorbild verloren, eine Persönlichkeit, die sich stets für die reiterliche Nutzung und die Erhaltung des Asil Arabers als Reit-, Sport- und Familienpferd einsetzte. Wann immer es Firma und Familie zuließen, war er auch auf den WAHO-Tagungen vertreten, suchte das Gespräch mit Gleichgesinnten, wirkte aktiv mit bei der Organisation und Durchführung der Asil Club Distanzritte und der Asil Cup International Veranstaltungen. Als zweiter Vorsitzender des Clubs fehlte er bei keiner Jahreshauptversammlung.

Georg Thierer war nicht nur ein hoch kompetenter Züchter und aktiver Reiter, er war vielen ein Freund. Er wird uns sehr fehlen. Wir trauern mit seiner Familie und wünschen ihr Kraft für die kommende schwere Zeit.

Der Vorstand des Asil Club e.V.