Der Asil Araber hat zur Entstehung aller arabischer Blutlinien und nahezu aller Kulturpferderassen maßgeblich beigetragen
Neben dem Englischen Vollblut und dem Lipizzaner sind auch die meisten Warmblutrassen, angefangen beim Trakehner und dem Hannoveraner, durch Einkreuzung mit original-arabischem Blut erschaffen oder zumindest veredelt worden, wären also in ihrer heutigen Form ohne den asilen Araber undenkbar gewesen.
Es ist uns ein hohes Anliegen ist, die asil-arabischen und asil-ägyptischen Blutlinien der Nachwelt zu erhalten. Es ist aber von mindestens gleich großer Bedeutung, daß diese Asil Araber auch wieder im Ursprungsgebiet, auf der arabischen Halbinsel, in entsprechender Qualität und Zahl zu finden sind; und zwar die authentischen Asil Araber, also nicht die Pferde, die trotz nachgewiesenen Fremdblutanteile von der WAHO und ihren nationalen Verbänden als Vollblutaraber anerkannt werden, also keinesfalls als "asil" im Sinne der Beduinentradition akzeptiert werden können.
In der Wüste Arabiens haben die Beduinen das edelste und härteste Geschöpf, das asil-arabische Pferd geschaffen. In den vergangenen Jahrhunderten wurden durch die Expeditionen der Europäer und Ägypter immer wieder edelste Hengste und Stuten in andere Länder verbracht, auf diese Weise wurden die Bestände gemindert, in besonders tragischer Weise auch durch die Sammelleidenschaft und die Raubzüge der ägyptischen Paschas.
Längst ist die Kriegsstute aus dem Leben der Beduinen verschwunden, den Asil Araber im klassischen Typ gibt es auf der arabischen Halbinsel kaum noch. Die asilen Pferde, die heute dort anzutreffen sind, zeichnen sich gewiß durch hohe Leistungsveranlagung aus, treffen aber oft vom viel beachteten "Typ" her nicht mehr die Mode, die die moderne Araberzucht kreiert hat, sodass sie das Interesse der Züchter anderer Länder zur Verbesserung ihrer Zuchten nicht finden, sieht man von Reimporten ins Ursprungsgebiet einmal ab.
Dennoch haben die Nachfahren der Beduinen die asilen Wüstenpferde als „nationales Erbe“ (Schraps) wiederentdeckt. Sie wissen um die Schätze, die sie seinerzeit verloren haben, sie wissen auch, daß der hohe Adel des authentischen Arabers ihre eigene Zuchtleistung war (s. Kapitel „Identität des edlen Typs in alten und neuen Darstellungen“, Asil Araber, Arabiens edle Pferde, Bd. IV, S. 278). Es geht aber nicht um die museale Pflege eines Kulturgutes, um die Genugtuung, asile edle Araberpferde in ihrem ursprünglichen Lebensraum wieder anzutreffen, es geht in erster Linie um folgendes: Die Züchter reiner Rassen – so die Erfahrungen in der gesamten Tierzucht – brauchen stets aufs neue, spätestens nach drei bis fünf Generationen, Tiere aus dem Ursprungsgebiet. Für die Asil Araberzucht benötigen wir den Originalaraber im klassischen Typ. Es gibt im 20. Jahrhundert einige Autoren, die in der Frage nach der „Scholle“ anderer Meinung sind (G. Rau und O. Saenger z.B.); aber dagegen steht die Mehrzahl der Aussagen anderer Hippologen und schließlich auch die Erfahrung vieler Züchter.
Wir lesen bei Seydel:
„Es sind hierfür die rein orientalischen Zuchten (in Europa) einer Betrachtung unterzogen worden, da bei ihnen der Einfluß der Scholle am deutlichsten in Erscheinung tritt und die europäischen Züchter sich darüber klar sein müssen, daß sie bei Kreuzungen nur soviel aus dem Genotyp des Arabers werden herausholen können, als dieser in der Reinzucht auf europäischer Scholle noch in Erscheinung tritt. Dabei kann man feststellen, daß alle diese Zuchten ohne ständigen Import von Originaltieren nicht ausgekommen sind. Wir sehen also, daß sich unter veränderten Umweltverhältnissen auf die Dauer der äußere Typ selbst bei Reinzucht nicht ganz bewahren läßt.
Veränderungen des Typs … zeigen sich merklich in der Regel erst von der 4. Generation ab. Außer der schon erwähnten Zunahme der Größe bestehen sie darin, daß die typischen Merkmale des Kopfes verschwinden, die horizontale Kruppensilhouette und Schweifhaltung nicht mehr so ausgeprägt auftreten, die „Trockenheit“ und der eigentümliche Metallglanz des Haares Abänderungen erleiden … Der Typ läßt sich auf Dauer nicht erhalten ohne ständigen Import von Originaltieren“ (Das arabische Vollblut, 1932).
Klynstra bemerkt:
„Diese Veränderungen im Typ meldete schon Abbas Pasha für die ägyptische Araberzucht. Robert Mauvy mit 60 Jahren Zuchterfahrung beschreibt den Einfluß der französischen Scholle auf die Araberzucht und kommt zu der Schlußfolgerung, daß sie sich als äußerst schollegebunden erwiesen hat. Auch Dr. Houtappel behauptet, 40 Jahre Zuchterfahrung hätten ihn davon überzeugt, daß man in Holland Araber nicht mehr als drei Generationen züchten kann, will man keine ‚Kühe‘ bekommen. So könnte ich weiter berichten, wie in der modernen Populationsgenetik die Schollegebundenheit der Rassen von zentraler Bedeutung ist und daß jede Änderung in der Umgebung sofort eine, sei es eine winzige, sei es eine größere Änderung im Organismus verursacht. Tier und Umwelt sind eine Einheit“ (1976).
Schließlich sei F. Bakels zitiert:
„In der Tierzucht haben wir es nicht zu tun mit einer sterilen mathematischen Wissenschaft. Tiere sind in ihren Anlagen äußerst komplex. Selbst bei den gleichen Erbanlagen macht jeder Betrieb mit seiner Umwelt aus dem Erbgut etwas anderes. Die arabische Wüste war und ist ein völlig anderes Biotop, also mit anderem Nährstoffangebot und wesentlich anderen Belastungen durch das Klima. Hinzu kamen früher auch noch die hohen Anforderungen durch seine Züchter“ (1991).
Die Rückbesinnung auf eine große Tradition wird einen alten Traum hoffentlich schon bald in Erfüllung gehen lassen. Die Anfänge durch Importe zweifelsfreier asiler Pferde bester asiler Blutführung im herrlichen trockenen Typ, gezüchtet im Ursprungsgebiet, sind gemacht.
Der Asil Club ist bereit, die Abstammungen zu überprüfen, damit den Käufern Enttäuschungen beim Erwerb von fremdblutführenden Vollblutarabern erspart werden. Wenn Araberzüchter aller Nationen eines Tages wirklich vom Originalaraber, dem Pferd aus dem Ursprungsgebiet, profitieren wollen, können sie nur an dem authentischen Asil Araber interessiert sein.
Die geschätzten eigenschaften asil-arabischer Pferde sind:
- Sanftmut und Temperament
- höchster Adel
- denkbar bester, dem Menschen zugewandter Charakter
- höchste Leistungsbereitschaft und Rittigkeit
- Nervenstärke, Gesundheit, Langlebigkeit
- Vielseitigkeit und Leistungsfähigkeit
- Ausdauer und Schnelligkeit
Diese Eigenschaften beweisen Asil Araber in allen Disziplinen des Pferdesports
- in Distanzritten und –fahrten,
- in Kurzstreckenrennen,
- im Dressurreiten,
- im Westernreiten,
- in der Vielseitigkeit,
- aber auch als Freizeitpartner für die ganze Familie!