Jahreshauptversammlung 2025 am 13.9. und 14.9.2025
Jahreshauptversammlung 2025, Schloss Schwöbber,
und Gestüt Kirsten Petersen & Philipp Rudolph
Am Samstag, dem 13. September 2025, trafen sich knapp 40 Mitglieder des Asil Clubs sowie einige geladene Gäste im Schlosshotel Münchhausen in Aerzen zur Jahreshauptversammlung 2025. Nach einem Begrüßungskaffee, der Registrierung der Teilnehmer und Gäste sowie einer kurzen Besichtigung des Wasserschlosses Schwöbber trafen sich die Teilnehmer im Konferenzraum der Zehntscheune. Der langjährige Vorsitzende Dr. W. Georg Olms begrüßte Mitglieder und Gäste, von denen einige weit gereist waren. Frau Willemina Deboer war aus den USA gekommen, Jenny Lees mit ihrer Enkelin Elsie May aus England und Dr. Saria Almarzook aus Berlin, um den hochinteressanten Gastvortrag über Genetische Diversität in der Vollblutaraber-Zucht und die Syrischen Linien zu halten. Auf der Agenda standen die Formalien, wie der Bericht des Vorsitzenden, der Schatzmeisterin, der Kassenprüferin sowie die Abstimmungen zur Entlastung der Schatzmeisterin und des Gesamtvorstandes. Nachdem die Kassenprüferin die Kasse als vollständig und korrekt gebucht bestätigt und den Abschluss vorgetragen hatte, wurde die Schatzmeisterin von der Mitgliederversammlung einstimmig ohne Enthaltungen entlastet. Der Vorsitzende und der Gesamtvorstand wurden nach dem Bericht über die 50-Jahrfeier im letzten Jahr, dem Dank an die Mitglieder für die Teilnahme mit ihren Pferden, und der Würdigung des Patronats durch HH Sheikh Mansour Bin Zayed, des Besuches der Delegation aus den VAE bei der Feier und das vergangene Geschäftsjahr, das von diesem Jubiläum voll und ganz bestimmt gewesen war, ebenfalls von der Mitgliederversammlung einstimmig entlastet. Im Anschluss daran wurde als Ersatz für Rosemarie Doyle, die aus gesundheitlichen Gründen die Vorstandsfunktion nicht mehr wahrnehmen kann, Frau Willemina Deboer von der Mitgliederversammlung einstimmig in den Vorstand gewählt. Frau Deboer stellte sich den Mitgliedern kurz vor, erzählte von ihren Erfolgen als Distanzreiterin bis zu 100 Meilen mit ihren asilen Pferden und dass sie mit den Linien aus der Zucht unseres ehemaligen Vorstandsmitgliedes Hansi Heck-Melnyk international in der Rangliste platziert – zeitweise auf Platz 1 - gewesen war. Sie hatte sogar eine Einladung zum President‘s Cup aus den Vereinigten Arabischen Emiraten erhalten.
Danach hieß die Mitgliederversammlung die neuen Mitglieder 2024-2025 herzlich willkommen.
- Frau Nadine Désirée Buschina
- Frau Kim Heise (Deutsche Jugendmeisterin über 120 km Distanzritt mit Hamasa Nizahi (CM Murayh El Era/Hamasa Noufous)
- Frau Mona Schnaufer
- Frau Karin Fagerer aus Österreich
- Herrn Patrik Vermuyten aus Belgien
- Frau Anneke Talsma aus den Niederlanden
- Frau Livia Jansen
- Frau Frauke Beer
- und Frau Jenny Lees aus England, die anlässlich ihres Besuches gleich Mitglied wurde.
Dr. Saria Almarzook referierte anschließend über Genetic Diversity and the Syrian Asil Bloodlines. Besonders wichtig war dieser Vortrag, da durch die modernen Trends und Zuchtziele sowie die Globalisierung und die Überwindung von Grenzen in zunehmendem Maße und weltweit mit immer denselben „Mode“hengsten bzw. nur noch mit den hochprämierten Hengsten gezüchtet wird. Dies hat über die Jahrzehnte zu einem „bottle neck“ geführt, so Almarzook, und damit zu einer Reduzierung der genetischen Vielfalt und des genetischen Reservoirs beim Vollblutaraber. Studien haben nachgewiesen, dass diese Reduzierung der genetischen Vielfalt nicht nur zu mehr und häufigeren Erbkrankheiten, sondern auch zu einer Reduktion der Anzahl an lebend geborenen Fohlen, zu einer geringeren Fruchtbarkeit der Stuten und damit zu einem ökonomischen Verlust auf Seiten der Züchter und Hengsthalter führt. Eine Zunahme an Komplikationen bei der Trächtigkeit und den Geburten führt außerdem zu einer Zunahme der Tierarztkosten.
In ihren Untersuchungen syrischer Blutlinien fanden die Forscher heraus, dass diese ursprünglicheren – noch nahezu nach der Beduinentradition und ohne Einfluss der westlichen, meist rein-ägyptischen Linien, gezogenen Asilen eine weit höhere genetische Diversität aufweisen und somit für die Asil Araber-Zucht, aber auch für die Vollblutaraber insgesamt, als ein Reservoir gesunder Gene gelten können. Durch die begrenzte Zahl der genutzten Hengste im Westen kam es, so wiesen Almarzook und Kollegen nach, trotz des Verdienstes der Erhaltung der Asil Araber für die Nachwelt, zu einer signifikanten Reduktion der Ausprägung unterschiedlicher so genannter Haplotypen, die die genetische Vielfalt bestimmen.
Der Vorsitzende dankte Frau Almarzook für den hoch interessanten Vortrag und stellte heraus, wie wichtig die Studienergebnisse für die Züchter nicht nur der Asil Araber, sondern aller Vollblutaraber sind. Daher wäre es wichtig, diesen Vortrag in ungekürzter Fassung in Deutsch und Englisch allen Mitgliedern in gedruckter Form zugänglich zu machen. Der Asil Club würde dieses Projekt gern mit Hilfe des Verlages aufnehmen. (Auch andere Publikationen zur Genetik könnten hier einfließen.)
Frau Silvia Naumann berichtete danach über die WAHO Konferenz in Abu Dhabi, welche zwar von großer Gastfreundschaft geprägt war, aber leider nur wenige Gestütsbesuche bot. Das besuchte Staatsgestüt des Emirs von Dubai, Dubai Stud, glänzte mit 60 gut herausgebrachten Pferden aller Blutlinien in sehr guter Verfassung, fair und pferdegerecht präsentiert. Züchterisch von Interesse waren vor allem die Berichte der Länder, die einen allgemeinen Rückgang des Zuchtgeschehens in allen Ländern widerspiegelten, außer vielleicht in der arabischen Welt. Fazit sei, dass alle Züchter mit Blick auf den Bedarf genau schauen sollten, dass für ihre Fohlen, seien es Schau- oder Leistungslinien, auch ein Absatzmarkt gefunden werden kann. Karsten Scherling ergänzte noch, dass die Delegierten sich nicht auf eine gemeinsame, verbindliche WAHO Rule zur Begrenzung des Embryotransfers hatten einigen können, und es bei einer „dringenden Empfehlung“ der WAHO bleibe, die Zahl der Fohlen pro Spenderstute auf einen Embryotransfer und eine natürliche Geburt zu begrenzen.
Da noch etwas Zeit blieb bis zum Abendessen, lud der Vorsitzende Hans-Jürgen Gottet, der eigens mit seiner Frau aus der Schweiz angereist war, ein, über sein großes Abenteuer, den Ritt mit den beiden saudischen Asilen Makkuk und Faiza von Saudi-Arabien in die Schweiz, zu berichten. Gottet gab den Mitgliedern auf, ihre Fragen über diesen Ritt an ihn zu richten, was zu einer lebhaften Diskussion führte, die noch den ganzen Abend hätte fortgesetzt werden können und immer wieder neue Facetten zu Tage förderte. Dazu gekommen war es nur, weil zur damaligen Zeit keine arabischen Pferde aus Saudi-Arabien exportiert werden durften, und die einzige Möglichkeit, die beiden, ihnen von Prinz Saud Al Kebir geschenkten, Asil Araber nach Hause zu holen war, sie den ganzen Weg nach Hause zu reiten (vergl. Asil Araber, Bd. VII, S. 298 ff.).
Den Tag beschlossen Mitglieder und Gäste auf Einladung des Asil Clubs bei einem Dinner mit vielen Gesprächen im festlich gedeckten Bankettsaal des Hotels.
Am Sonntag trafen sich alle wieder zu einer besonders schönen und großartig vorbereiteten Pferdepräsentation auf dem Hof von Kirsten Petersen und Philipp Rudolph in Freden. Die Namen Petersen und Rudolph sind vielen langjährigen Mitgliedern und Asil Araber-Züchtern in guter Erinnerung, steht doch dahinter die langjährige, hoch erfolgreiche Zuchttradition, zum einen des Gestüts Chrymont von Frau Erika Rudolph, zum anderen der Distanzpferde-Zucht des Gestüts El Ameen von Lutz Petersen, die auf die Linien von Serenity Arabians unseres langjährigen Vorstandsmitglieds Hansi Heck-Melnyk zurückgeht. Aus dieser Verbindung hervorgehen sehr typvolle, charakterlich besonders liebenswürdige, im Exterieur korrekte Leistungs- und Familienpferde, mit herausragenden Reitpferdeeigenschaften, die teilweise von den Kindern der Familie vorgestellt und geritten wurden. Dazu gesellten sich Pferde der Züchterin Dr. Gisela Wegner, deren Hengst Rubin GW, klassisch englisch vorgestellt wurde; Moses GW, im Besitz von RFH Arabians der Familie Isabelle und Patrick Rudolph, der ebenfalls in Reitausbildung ist und soll als Distanzpferd eingesetzt werden.
Nach der Begrüßung durch Vorstandsmitglied Dietrich Olms und Gastgeberin Kirsten Petersen wurden 18 Pferde aller Altersgruppen nacheinander in der neuen Reitbahn vorgestellt und von Silvia Naumann und Reinhild Moritz (internationale ECAHO-Richterin) fachkundig kommentiert, wobei jeweils die Vorzüge der einzelnen Typen sowie exterieurbedingte Eigenschaften herausgestellt wurden. Alle Pferde bestachen durch ihr gelassenes und aufmerksames Wesen, ihre Leistungsbereitschaft, Ruhe und Zugewandtheit zu ihren Menschen und Reitern.
Vom Olms Arabians Hamasa Gestüt beeindruckten die braune Hamasa Bint Noufous und der vielversprechende junge Fuchshengst Hamasa Lazat mit dem hellen Behang die Zuschauer mit dem, so Reinhild Moritz, seit Jahrzehnten geprägten, unverwechselbaren Hamasa-Typ, der alle Pferde aus dieser Zucht auszeichnet, bei gleichzeitig hohem Adel und bestem gelassenen Charakter. Der Vorsitzende und Züchter, Dr. W. Georg Olms, der etwas später eintraf, wurde mit stehenden Ovationen herzlich begrüßt und kommentierte selbst seinen Hengst nochmals, wobei er herausstellte, wie sehr Lazat seiner Vollschwester Hamasa Laziza ähnelt. Die Stute ist heute im Besitz von Mitglied Tanja Stolzefuß und lebt auf der Kauber Platte.
Isabell Rudolph ließ es sich nicht nehmen, ihren typvollen Dunkelfuchs Nouri GW, ebenfalls gezogen von Gisela Wegener, selbst vorzustellen. Alle Pferde wurden auch im Freilauf präsentiert und bestachen mit herausragenden Bewegungen in allen Gängen, wie Richterin Reinhild Moritz bestätigte.
Züchterin Gisela Hillebrand brachte mit Mayez Giseh und El Thay Kayan Al Sabah selten gewordene Tamria-Linie in den Ring, die in den Übungen der Natural Horsemanship mit Trainerin Lisa Sesselmann beeindruckten. Besonders der Deckhengst El Thay Kayan Al Sabah aus der Zucht von Cornelia Tauschke bestach, geritten ohne die Benutzung der Zügel, durch absolute Aufmerksamkeit, Zuverlässigkeit und Fokussierung auf leise Gewichts- und Schenkelhilfen. Ein Paradebeispiel für den leistungswilligen und rittigen Asil Araber.
Alles in allem fühlte man sich zurückversetzt in die Zeiten der erfolgreichen Asil Araber-Zuchten, in denen noch Vielseitigkeit, Gelassenheit, gute Reiteigenschaften und Exterieur, Leistungsbereitschaft, Rittigkeit, ein liebenswürdiger, dem Menschen zugewandter Charakter mit Schönheit und Adel gepaart Zuchtziele waren, vor der Fokussierung auf Schaupferde und modische Schönheitsideale wie Exotik, extremen Dish, geschwungenen Hals und eine horizontale, fast nach oben verlaufende Kruppe.
Danach lud der Asil Club zu einem Buffet mit Suppe, Canapés, Fingerfood, Dessert und Kuchen in die wundervoll am Vortag dekorierte Scheune des Hofes, und man saß noch bis in den späten Nachmittag bei Tee, Kaffee und Leckereien zusammen, pflegte alte und knüpfte neue Freundschaften und tauschte sich über das Gesehene und Gehörte aus. Nach der hoch gelobten 50-Jahrfeier 2024 in Marbach war dieses Jahrestreffen eine gelungene Veranstaltung, welche die Mitglieder und Freunde sowie Gäste ein weiteres Mal in herzlicher Atmosphäre zusammengeführt hat. Wir freuen uns schon auf das nächste Treffen.
Der Vorstand
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