2013 | Mitgliederversammlung

Am 14.09.2013 fand diesmal das Asil Club Treffen der Mitglieder und Gäste im Gestüt von Michael Ponnath statt. Nach der Vorstandssitzung erlebten etwa 100 Teilnehmer eine sehr schöne Präsentation eines großen Teils der Gestütspferde.

Ein gut aufgemachter illustrierter Gestütskatalog informierte über Abstammungen und Gründerpferde. Alle Pferde wurden einzeln vorgestellt, fachgerecht durch Michael Ponnath und Frau Dr. Astrid von Velsen-Zerweck, Landoberstallmeisterin des Haupt- und Landgestüts Marbach und Mitglied des Vorstandes, kommentiert.

Den Anfang machten die beiden Junghengste Malik Halim und Mashour Halim. Sie wurden an der Hand gezeigt. Beide Hengste sind im Gesamteindruck sehr klassisch und typvoll. Neben schönen Köpfen und großen Augen überzeugen sie vor allem auch mit einem harmonischen Exterieur. Sie verfügen über Substanz, kräftige Fundamente und überzeugende Reitpferdepoints.

Danach wurden die Stuten in der offenen Reitbahn in drei Familiengruppen gezeigt. Den Anfang machte die Dahmah Shahwaniyah-Gruppe mit Stammstuten und Nachzucht, gefolgt von der Saqlawiah-Jidraniyah Herde, die im Gestüt in zwei Stutenlinien (Bint Moufisa, Moufisa Al Kidir) gezüchtet wird. Zunächst durften die Stuten in der Schrittrunde ihren hervorragenden Schritt zeigen, bevor einige im Freilauf präsentiert wurden.

Auch die sehr typvollen Stuten mit ihrer klassischen Schönheit warten mit Substanz, guter aktiver Hinterhand und sehr guten Reitpferdepoints auf. Die wirkliche Qualität der Bewegungen war aufgrund des durchnässten Bodens im Freilauf leider kaum zu sehen, aber an der Hand zeigten die Stuten schon Ansätze zu sehr raumgreifenden, elastischen Trabbewegungen. Der leichte Dauerregen verhinderte, dass die Stuten den Gästen ihr volles Potential zeigen konnten.

Als letztes wurden einige Fohlen des Zuchtjahres 2013 einzeln mit ihren Müttern frei auf der Wiese gezeigt. Sie entstammen zum Teil der ersten Nachzucht der beiden jungen Gestütshengste Malik Halim und Mashour Halim. Die Nachzucht zeigte sich mehr als vielversprechend, ein ganz entzückender, einheitlich qualitätsvoller Jahrgang.

Nach der Kaffeepause begann die eigentliche Mitgliederversammlung. Die Vorsitzenden ließen das abgelaufene Jahr nach der letzten Versammlung im Zeitraffer Revue passieren. Insbesondere wurden die Fortschritte im Hinblick auf die Planung des nächsten Asil Cup International 2014 herausgestellt, der diesmal ganz im Zeichen der Leistung stehen soll, denn es gilt, den potentiellen Schirmherrn, einen Sohn des verstorbenen Sheikh Zayed, zu überzeugen, dass unsere Asilen und insbesondere die Asil-Ägypter nicht nur schön, sondern vor allem leistungswillige und -fähige Reitpferde sind, die auch unter dem Sattel glänzen können, ob Old oder New Egyptians oder asil-arabisch. Über den Austragungsort allerdings konnte noch nicht abschließend entschieden werden. Im Gespräch ist unter anderem die Fürstlich Castell’sche Domäne.

Der inzwischen etablierte Asil Club Marbach Distanzritt unter der Schirmherrschaft von H.H. Sheikha Lulua Al Sabah stieß auf gute Resonanz und verzeichnete wieder steigende Teilnehmerzahlen.

Im Anschluss hörten Mitglieder und Gäste zwei hoch interessanten Vorträge, an deren Ende auch Gelegenheit war, Fragen an die Autoren zu stellen.

In seinem Vortrag „Auf der Suche nach einem Zufluchtsort für das authentische arabische Pferd” erläuterte Philippe Paraskevas seine Ideen zur Verbesserung der Zucht der asil-Ägyptischen Pferde und fordert insbesondere, dass das asile Pferd der Beduinen wieder zu dem werden solle, was es ursprünglich war: ein vielseitiges, leistungsfähiges, mutiges, rittiges, charakterlich herausragendes Reitpferd. Dies müsse sich auch in den Beurteilungskriterien auf den Schauen wiederfinden und bei der Zulassung zur Zucht berücksichtigt werden. Leistung und Rittigkeit seien auch genetisch zu verankern und mit der Schönheit des authentischen arabischen Typs zu verbinden. Ein vom Markt diktierter Idealtyp des modernen Arabers könne zu nichts anderem führen, als zur Vernichtung des authentischen arabischen Pferdes der Wüste. Vor diesem idealen Phänotyp, an dem heute Erfolg und Misserfolg gemessen werden, könnten selbst historische Vererber wie Seef, Sameh oder Nazeer heute nicht mehr bestehen, legte der Autor der beiden Bücher „Die Ägyptische Alternative”, Bd 1 (Übersetzung von Betty Finke, über den Asil Club erhältlich) und Bd. 2 (erscheint Ende 2013) eindrucksvoll dar.

In Deutschland werden diese Argumente einerseits kontrovers diskutiert, da sie sich gegen die Zucht nur auf Schönheit und Mode wenden, andererseits haben Philippe Paraskevas‘ Argumente auch schon viele Fürsprecher, und eine Trendwende scheint vielen notwendig.

Den zweiten Vortrag „The Significance and Future of the Babson Arabian horse bloodlines in Asil Arabian horse Breeding” hielt Anita Enander, Mitbegründerin und langjährige Präsidentin des Institute for the Desert Arabian Horse und derzeit Chief Executive Officer der Arabian Horse World.

In ihrem Vortrag, der uns ebenfalls alle zum Nachdenken anregen sollte, beklagt sie das Verschwinden des Babson-Blutes aus den Pedigrees der modernen Straight-Egyptians. Besonders hebt sie drei wesentliche Vorzüge der asilen Babson-Pferde hervor: „Charakter, Charakter, und nochmal Charakter...” sowie das sportliche Potential dieser Linien, die in den Jahrzehnten von 1960 bis etwa 1990 in viele berühmte Zuchten weltweit Eingang gefunden hatten. Anita Enander appellierte an alle Züchter, diesen Genpool, der Rittigkeit, Leistungswillen und -potential, aber auch authentischen arabischen Typ vereint, zu nutzen und nicht verloren gehen zu lassen.

In dem vom Institute for the Desert Arabian Horse herausgegebenen Buch „The Babson Influence” (über den Asil Club erhältlich) lässt sich die Geschichte und Verbreitung der Babson-Araber sowie ihr Einfluss auf die besten und bekanntesten Zuchten weltweit nachlesen.

Beide Vortragenden signierten im Anschluss an die Veranstaltung auch ihre Bücher.

Spätabends klang dann die ereignisreiche Veranstaltung mit einem gemütlichen Beisammensein aus. Mit frischen Salaten und leckerem Gegrillten wurden die Gäste von Familie Ponnath köstlich bewirtet.

Ein herzliches Dankeschön an den Gastgeber Michael Ponnath und seine fleißigen Helfer!

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